WiYou.de - Ausgabe 04/2014 - page 17

WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 4­2014
Foto: Manuela Müller
Titel
17
Wer sich, wie Sebastian, schon von klein auf für Autos interessiert hat, lan­
det nicht zufällig in einer Kfz­Werkstatt.
„Autos sind mein Hobby, meine Lei­
denschaft, da gab es eigentlich nur diesen einen Beruf für mich.“ Zu seinen
Aufgaben in der Werkstatt gehört in der Regel all das, was mit der Elektronik,
Wartung und Verschleißreparaturen von Kraftfahrzeugen zu tun hat. Das
Instandsetzen von Kabelbäumen zum Beispiel, ebenso wie das Wechseln von
Steuergeräten, Fehlerdiagnosen, allgemeine Wartungsarbeiten oder
Inspektionen von Fahrwerk, Motor und Getriebe. Was aber nicht heißt, dass
Sebastian nicht auch beim Reifenwechsel mit anpackt oder mal einen
Stoßfänger anbaut. „Gerade diese Karosseriearbeiten machen mir allerdings
nicht ganz so viel Spaß“, gibt er zu. „Mein Ding sind eher Getriebetechnik und
Elektronik, eine Motorsteuerkette ersetzen, beispielsweise.“
Wie er diese wieder richtig zusammenbaut, lernt Sebastian in der Berufs­
schule.
Die hat er alle anderthalb Monate für jeweils zwei Wochen in Erfurt.
„Im Unterricht arbeiten wir pro Lehrjahr vier Lernfelder ab, wie Fahrzeuge und
Systeme nach Vorgaben warten und inspizieren, einfache Baugruppen und
Systeme prüfen, demontieren, austauschen und montieren oder auch
Funktionsstörungen identifizieren und beseitigen.“ Technisches Verständnis
und gute Noten in Mathe und Physik sind da sehr wichtig.
Zusätzlich zur praktischen Ausbildung nimmt Sebastian regelmäßig an über­
betrieblichen Lehrgängen der Handwerkskammer teil.
„Da geht es dann um
handwerkliche Grundfertigkeiten, wie einen Auspuff schweißen, oder auch
um Motorsysteme anderer Hersteller.“ Denn Motor ist nicht gleich Motor, je­
der Hersteller hat da seine Eigenheiten. Und je moderner die Autos werden,
desto komplizierter wird ihr Innenleben. Zur Fehlersuche reicht deshalb schon
lange nicht mehr der Blick unter die Motorhaube. Es gibt spezielle Diagnose­
geräte, mit denen die Fehler ausgelesen werden können. Normalerweise.
„Manchmal ist es auch etwas kniffliger und man hat eine Weile zu tun, um
rauszukriegen, warum das Auto nicht anspringt. Da fühlt man sich schon ein
bisschen herausgefordert und angespornt.“ Wenn Sebastian dann auch die
Technik nicht weiterbringt, holt er sich Rat bei einem der Meister oder Gesel­
len, denn am Ende geht auch in einer Werkstatt nichts über die Erfahrung.
Neben einem grundlegenden Interesse für Autos und handwerklichem
Geschick, sollte man für diesen Beruf vor allem auch eine große Portion
Verantwortungsbewusstsein mitbringen.
„Als Kfz­Mechatroniker bin ich da­
für verantwortlich, dass der Kunde nach dem Besuch in der Werkstatt mit sei­
nem Auto wieder sicher auf der Straße unterwegs ist. Da muss ich gewissen­
haft arbeiten und dafür sorgen, dass nicht irgendwo eine Schraube locker ist
und einen Unfall auslöst.“
Nach seiner Ausbildung möchte Sebastian erst einmal weiter in der
Werkstatt arbeiten.
„Ich kann den Meister oder Techniker anschließen, aber
auch noch mal studieren, um Ingenieur für Kfz­Technik zu werden und zum
Beispiel in die Produktentwicklung eines Autoherstellers gehen, das wäre
schon auch was für mich. (mü)
.
Kein Wunder also, dass der Beruf des Kraftfahrzeugmechatronikers die Hitliste der Ausbildungsberufe der Männer unangefochten anführt. Allein 2013
.
.
gab es deutschlandweit 18.594 neuabgeschlossene Ausbildungsverträge. Auch für den 19­jährigen Sebastian stand von Anfang an fest: „Den, und keinen
.
.
anderen.“ Seit drei Jahren lernt er Kfz­Mechatroniker mit Spezialisierung auf Kommunikationstechnik im Autohaus Gitter in Erfurt.
.
Zum Ausschneiden und Abheften in deinem Berufswahlpass.
Männer mögen (Auto­)Motoren
Aufgaben
Kfz­Mechatroniker prüfen fahrzeugtechnische
Systeme, führen Reparaturen durch und rüsten
die Fahrzeuge mit Zusatzeinrichtungen, Sonder­
ausstattungen und Zubehörteilen aus.
Dauer
3,5 Jahre
Voraussetzungen
handwerkliche Geschick, technisches Verständnis,
körperliche Fitness, Sorgfalt, Verantwortungsbe­
wusstsein, gutes abstrakt­logisches Denkver­
mögen
Chancen
Nach erfolgreicher Ausbildung kann man sich
zum Beispiel als Kraftfahrzeugservicetech­
niker, als Meister oder Techniker der
Fachrichtung Elektrotechnik weiterbil­
den oder mit entsprechenden Zugangs­
voraussetzungen ein Studium anschlie­
ßen.
Kfz­Mecha­
troniker
(m/w)
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