WiYou.de - Ausgabe 04/2014 - page 8

WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 4­2014
Fotos: WiYou, Martina Berg/fotolia
Im Interview
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„Auch da sage ich, was sich bewährt hat, muss man nicht ohne Not än­
dern. Ich habe gerade meine Enkelkinder in der Grundschule und er­
lebe es hautnah mit. Die wollen sich mit ihren Mitschülern vergleichen,
wollen wissen, wo sie stehen und nicht anderthalb Seiten Beurtei­
lungsbögen lesen, so wichtig und pädagogisch sinnvoll diese sind.
Schüler wollen ganz klar eine Motivation in Form guter Noten. Und ich
finde auch, dass das Verhalten in der Schule benotet werden sollte.
Mancher ist vielleicht in den fachlichen Themen nicht so gut, aber wa­
rum soll der dann nicht auch eine Eins dafür nach Hause bringen, dass
er sich anstrengt, sehr fleißig ist und gut mitarbeitet?“
„Jeder junge Mensch sollte vor allen Dingen seinen Bildungsweg ge­
hen, das kann ein Weg in die duale Berufsausbildung sein oder eine
akademische Laufbahn. Ich habe beide Fälle in meiner eigenen Familie:
Mein Sohn hat ein Handwerk gelernt, meine Tochter ist studierte
Soziologin. Beide sind glücklich mit dem, was sie tun, und so sollte es
sein.“
„Es ist immer gut, wenn man sich bei der Wahl des beruflichen Weges
überlegt, welche Chancen man hinterher hat. Wer in seinem Fach sehr
gut ist, hat sicher immer ein Chance. Man muss einfach gucken, was
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diskutiert. Über Kopfnoten oder sogar den kompletten Verzicht
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von Schulnoten.
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Der Thüringer Wirtschaftsminister Uwe Höhn sagte vor kurzem:
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„Jungen Menschen müsse klargemacht werden, dass ein erfolgreicher
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Berufs­ und Lebensweg nicht ausschließlich über ein Abitur führt. Und
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auch nicht jeder mit Abitur muss studieren." Heißt das, man möchte den
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Nachwuchs im Land der Dichter und Denker lieber in einer
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dualen Berufsausbildung sehen, als an einer Hochschule?
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Nach dem Wirtschaftsminister hat man aber gerade als Absolvent
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geisteswissenschaftlicher Studiengänge kaum Aussicht auf einen
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Arbeitsplatz in Thüringen. Was nützt dann das Studium?
man sich wo zutraut, ob man lieber eine Richtung wählt, die einen gro­
ßen Markt hat, oder ob man sich dem harten Wettkampf stellt in ei­
nem Bereich, in dem es ein Überangebot an Absolventen gibt.“
„Wir haben in Thüringen seit vielen Jahren einen Hochschulpakt, der
auch immer wieder erneuert wird und den Hochschulen Sicherheit
gibt. Wir investieren in beide Bereiche, weil wir beide brauchen. Und
wir haben ein gutes Scharnier zwischen beiden – die Berufsakademien.
Dort kann sich zum Beispiel auch ein Facharbeiter mit seinem Ab­
schluss weiterqualifizieren.“
„Ich bin sehr froh darüber, dass im letzten Jahr zum ersten Mal seit vie­
len Jahren wieder mehr Menschen nach Thüringen gezogen sind, als
das Land verlassen haben. Also die Richtung stimmt, aber ich wünsche
mir da noch mehr Dynamik, mit attraktiven Arbeitsplätzen, mit dem
Ausbau unserer Wirtschaft, die wir vor allem im Bestand fördern wol­
len. Mit noch mehr Innovationen, der Einführung neuer Technologien,
können wir jungen Menschen noch bessere Chancen bieten. Warum
nicht in Thüringen bei einemWeltmarktführer arbeiten, inzwischen ha­
ben wir hier 32, dazu 62 Europamarktführer, das sind schon gute
Gründe, um hier zu bleiben oder zurück zu kommen.“
Das Interview führte Manuela Müller
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Aber wird das Land auch weiterhin in die Hochschulen investieren?
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Oder konzentriert man sich in Sachen Förderung eher auf die
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duale Berufsausbildung?
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Und wie geht es weiter nach der Ausbildung? Ob Hochschulabsolvent
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oder Facharbeiter – ist Thüringen attraktiv genug für junge Menschen
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auf der Suche nach beruflichen Perspektiven?
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„Jeder junge Mensch sollte vor allem
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seinen Bildungsweg gehen.“
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