WiYou.de - Ausgabe 04/2014 - page 41

WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 4­2014
Foto: Manuela Müller
Schwerpunkt
41
Eigentlich wollte Jenny früher Kindergärtnerin werden, bei einem Schüler­
praktikum in einer Kindertageseinrichtung stellte sie aber fest, dass das ir­
gendwie doch nicht das Richtige ist.
„Ich habe dann einfach geguckt, was
mich sonst noch interessiert und was ich gern mache.“ Mit dem Computer ar­
beiten und Organisieren standen dann am Ende ganz oben auf der Liste, des­
halb entschied sie sich für eine Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommu­
nikation. Sie bewarb sich bei der Deutschen Telekom und bekam die
Lehrstelle. „Ich war damals zwar erst sechzehn und damit die Jüngste in der
Gruppe der Azubis, aber das hat mich nicht gestört.“
Jenny durchläuft während der dreijährigen Ausbildung verschiedene Berei­
che.
Angefangen hat sie im Sekretariat der Technikabteilung. „Man denkt im­
mer, die Arbeit in jedem Büro ist gleich, ganz egal wo man eingesetzt wird.
Aber das stimmt nicht. Sicher gibt es einige Arbeitsschritte, die häufiger vor­
kommen, aber es kommen auch immer wieder andere Sachen dazu. In der
Technik zum Beispiel hatte ich sehr viel mit Zeiterfassung und Tagesberichten
zu tun, danach kam ich in das Ausbildungszentrum in Erfurt, wo ich bis zum
Ende meiner Ausbildungszeit bleiben werde und ganz andere Aufgaben habe.“
Dazu gehören zum Beispiel das Verwalten der Akten, Krankmeldungen und
Urlaubsanträge entgegennehmen und der Posteingang. Außerdem ist Jenny
die Ansprechpartnerin für die Auszubildenden, wenn es Fragen oder Probleme
gibt. „Dass ich selbst noch keine Fachkraft sondern auch in Ausbildung bin, ist
dabei übrigens eher ein Vorteil. Ich weiß oft, worum es geht und kann mich
gut in die Azubis hineinversetzen.“ Ein wichtiger Punkt. Denn Jenny hat als
Kauffrau für Bürokommunikation auch sehr viel mit anderen Menschen zu
tun. Zum einen mit denen, die im Unternehmen angestellt sind, aber auch mit
Kunden und Dienstleistern beispielsweise. Wer im Büro arbeitet, darf keine
Angst haben, ans Telefon zu gehen oder mit anderen zu reden, egal ob der
Chef oder ein Fremder vor einem stehen. Für Jenny gab es dabei noch eine
weitere Herausforderung zu meistern. „Da wir hier ein sehr großes Unter­
nehmen sind, organisiere ich nicht nur Veranstaltungen und Messeauftritte
mit, sondern muss hin und wieder auch eine Präsentation übernehmen. Das
fiel mir anfangs schon schwer, aber ich bin froh, dass ich hier immer wieder
die Möglichkeit bekomme, daran zu arbeiten und ich merke, wie ich dadurch
immer besser darin werde, frei vor vielen Menschen zu sprechen.“
Neben aller Arbeit besucht Jenny auch regelmäßig die Berufsschule.
„Jetzt
im dritten Lehrjahr habe ich immer eine Woche Praxis und dann zwei Wochen
Schule.“ Dort stehen unter anderem allgemeine Wirtschaftslehre, Bürowirt­
schaft, Rechnungswesen, Buchführung und Bürokommunikation auf dem
Stundenplan. Jenny möchte auch nach dem Ende ihrer Lehre weiter im Büro
arbeiten. „Da ich dann eine grundlegende kaufmännische Ausbildung habe,
könnte ich aber auch in andere Branchen wechseln. Außerdem habe ich die
Möglichkeit, innerhalb der Unternehmens die Abteilung zu wechseln.“ So
könnte Jenny zum Beispiel auch im Kundenservice oder in einer der Verkaufs­
stellen eingesetzt werden. „Wichtig ist mir, erst einmal Berufserfahrung zu
sammeln und dann zu gucken, was noch möglich ist, vielleicht ein berufsbe­
gleitendes Studium oder ob ich mich auf etwas spezialisiere.“ (mü)
.
Sie wissen, wer wann Urlaub hat; ob der Firmenwagen schon aus der Werkstatt zurück oder warum der Chef gerade außer Haus ist; wen man anrufen
.
.
muss, wenn der Drucker streikt; ob die wichtigen Unterlagen schon in der Post waren; wie viele Mitarbeiter gerade im Einsatz sind oder wer der
.
.
Ansprechpartner für Bewerber ist. Sie sorgen außerdem dafür, dass alle Büromaterialien vorrätig sind, planen Veranstaltungen, organisieren Dienstreisen
.
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und Transporte, wickeln Verkaufsgespräche ab, haben immer alle Termine im Blick, verwalten Akten und Datenbanken, bereiten Gehaltsabrechnungen vor
.
.
und ja, manchmal kochen Kaufleute für Bürokommunikation auch Kaffee oder kopieren etwas.
.
Zum Ausschneiden und Abheften in deinem Berufswahlpass.
Büro­Allrounder
Aufgaben
Kaufleute für Bürokommunikation übernehmen
Aufgaben in der Verwaltung, in betriebswirt­
schaftlichen Prozessen oder auch der Personal­
planung.
Dauer
3 Jahre
Voraussetzungen
Spaß am Umgang mit EDV, gute Noten in Mathe,
gutes mündliches und schriftliches Ausdruckver­
mögen, Organisationstalent, Pünktlichkeit, Offen­
heit
Chancen
Kaufleute für Bürokommunikation können
sich zum Beispiel auf Finanz­ und Rech­
nungswesen, Lohnbuchhaltung oder
Steuerwesen spezialisieren oder ein Stu­
dium zum Betriebswirt anschließen.
Kaufleute
für Bürokom­
munikation
(m/w)
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